Marie Kallenberg

Aufbau und Interpretationsprozesse von Kunstwerken werden in Theodor W. Adornos Texten immer wieder durch Metaphern beschrieben. Diese Metaphern haben die Gemeinsamkeit, ein komplexes, problematisches, und dezidiert prozessuales Verhältnis zwischen der Gegenwart des Kritikers und der Gegenwärtigkeit eines Kunstwerkes auszudrücken. Sie versuchen, eine Momentaufnahme im Prozess des Kunstwerks zu theoretisieren und Möglichkeiten der kritischen Vergegenwärtigung auszuloten.

Ich möchte die Funktion und Bedeutung, sowie Geschichte dieser ästhetischen Metaphern untersuchen und sie mit der Gegenwart kontextualisieren, auf die Adorno durch Worte wie „Ästhetik heute“ oder die „Epoche, die für sich selbst den Titel Atomzeitalter parat hält“ referiert. Die metaphorische Form dient dem Ausdruck des komplexen Verhältnisses von Gegenwart und Kultur, weil sie keine abgeschlossene Definition darstellt. Viel mehr sind Adornos ästhetische Metaphern aufgrund ihrer bildlichen und formalen Dynamik so angelegt, dass sie gleichzeitig eine brüchige Gegenwart einfangen und das Potential einer veränderten Zukunft andeuten.