Beobachten/Dokumentieren als Praktiken und Verfahren in der deutschsprachigen Literatur der langen 70er-Jahre
Workshop des DFG-Graduiertenkolleg 2291 Gegenwart/Literatur
Der Workshop setzt sich zum Ziel, eine von Fallstudien ausgehende Systematisierung der ubiquitären (Selbst-)Beobachtungen der deutschsprachigen Literatur der langen 70er-Jahre im Diskursgeflecht zwischen Ethnologie, Journalistik und Soziologie vorzunehmen. Mögliche Fragen könnten dabei lauten:
- Ist die neue Virulenz der Beobachterliteratur das Ergebnis einer Übertragung der Methoden des neuen interdisziplinären Paradigmas der qualitativen Sozialforschung in das literarische Feld?
- Welchen Stellenwert hat die politische Dimension in der zunächst gegenüber der engagierten Literatur der ›68er‹ als entpolitisiert anmutenden Beobachterliteratur?
- Wie ist der Literaturbegriff einer Beobachterliteratur beschaffen, die sich selbst zumeist im Paratext als Roman und demnach als Teil des fiktionalliterarischen Diskurses ausweist, obwohl ihr dessen historisch gewachsene Eigenschaften wie Fiktionalität und Narrativität abgehen?
Schließlich: Lässt sich eine Linie von der Beobachterliteratur der langen 70er-Jahre zur gegenwärtig konjunkturellen Autosoziobiographie-Literatur ziehen?
Infobox
Freitag, 24. Oktober 2025
9:30-18:00 Uhr
Dekanatssaal, Rabinstr. 8
Organisation
Fabian Böker und Fabian Rüther
Ablauf/Programm
09.30 Uhr: Grußwort des Sprechers des Graduiertenkollegs
09.45 Uhr: Fabian Böker / Fabian Rüther (Bonn): Einleitung: Die Beobachterliteratur der langen 1970er-Jahre
10.15 Uhr: Christopher Busch (Bonn): Anteilnehmende Beobachtung. Michael (Christian) Rutschkys Formulare
11.15 Uhr Kaffeepause
11.45 Uhr: Julian Klinner (Tübingen): Doppelte Distanz: Der Zeitschriftenmann Michael Rutschky beobachtet
12.45 Uhr Fabian Böker (Bonn): »Geisterhaftes Dabeisein«. Beobachtung und Befremdung des Alltags in Nicolas Borns Die erdabgewandte Seite der Geschichte (1976)
13.45 Uhr Mittagspause
14.45 Uhr: Sarah Maria Teresa Goeth (Aachen): Sprache unter Beobachtung – Ingeborg Bachmanns Malina als soziale Fallgeschichte (fällt aus)
15.45 Uhr: Reinhard M. Möller (Frankfurt am Main): Beobachten/Dokumentieren in BRD-Reiseessays der 1980er Jahre (Holzach, Horx, Kaminski)
16.45 Uhr Kaffeepause
17.00 Uhr: Abschlussdiskussion und Textbesprechung (Michael Rutschky: Ethnographie des Alltags. Eine literarische Tendenz der siebziger Jahre)
19 Uhr Abendessen im Tuscolo