Zum Wert des Gedichts. Valorisierungspraktiken in der lyrischen Öffentlichkeit

Workshop in Kooperation mit der Ohio State University, der RWTH Aachen und dem Innsbrucker Zeitungsarchiv

Der Workshop richtet seinen Fokus auf die von der Literaturwissenschaft vernachlässigte Wertarbeit der feuilletonistischen Lyrikkritik. Er analysiert im Rückgriff auf den aktuellsten Jahrgang des Internationalen Zeitungsarchivs Innsbruck und auf ausgewählte Rezensionen anderer Medien aus demselben Jahr, welche Wertmaßstäbe die Kritik für die Beurteilung der Gegenwartslyrik anlegt. Er möchte zugleich in Erfahrung bringen, wie die feuilletonistische Wertarbeit mit den Valorisierungspraktiken von Autor*innen und Verlagen zusammenspielt, und welchen Einfluss sie auf die literaturwissenschaftliche Praxis ausübt. Um diese Verschränkungen in Augenschein zu nehmen, soll der beispielhaft herausgegriffene Jahrgang an Lyrikkritiken aus den unterschiedlichen Perspektiven, mit Autor*innen und Praktiker*innen aus Feuilleton, Verlag und Literaturwissenschaft gemeinsam analysiert und diskutiert werden. Gleichzeitig zielt der Workshop auf die Erhebung von relevanten Erfahrungen, Schreibweisen und Publikationsprozessen, die für die Erforschung der Valorisierungspraktiken einschlägig sein können.

Mit Praktiker*innen aus Lyrik, Verlag, Lyrikkritik und Literaturwissenschaft: Noha Abdelrassoul, Anna Bers, Nico Bleutge, Julia Graf, Hendrick Jackson, Adrian Kasnitz, Nadja Küchenmeister, Adela Sophia Sabban, Beate Tröger und Saskia Warzecha

Infobox

Donnerstag, 28. April 2022
ab 13 Uhr
Workshop im Universitätsforum Bonn

18 Uhr c.t.
Öffentliches Podiumsgespräch in der Volkssternwarte, Hörsaal Lyra

Freitag, 29. April 2022
ab 9:30 Uhr
Workshop im Universitätsforum Bonn

Organisation
Marlene Kirsten, May Mergenthaler (Ohio State University/Bonn), Christian Metz (RWTH Aachen) und Sascha Rothbart

Ablauf/Programm

Workshop Teil I: Zum Wert des Gedichts – Grundlagendiskussion und Korpusanalyseitel
Ort: Universitätsforum Heussallee

13:00 Zum Wert des Gedichts in der Lyrikritik - Grundlagendiskussion anhand ausgewählter Lyrikkritiken von 2020

14:30 Kaffeepause

15:00 Zum Wert des Gedichts in den Lyrikkritiken 2020 - Korpusanalyse anhand der Lyrik-Rezensionen in deutschsprachigen Printmedien 2020


Öffentliche Abendveranstaltung: Zum Wert des Gedichts: Valorisierungspraktiken in der lyrischen Öffentlichkeit
Ort: Hörsaal Lyra, Alte Sternwarte Bonn

18 Uhr c.t. Gespräch mit Anna Bers, Nico Bleutge, Julia Graf und Nadja Küchenmeister
moderiert von May Mergenthaler und Christian Metz

Workshop Teil II: Positionen literaturkritischen Arbeitens zwischen Feuilleton, Lyrik, Verlag und Literaturwissenschaft
Ort: Universitätsforum Heussallee

09:30 Der Wert des Gedichts zwischen poetischer Produktion und kritischem Urteil - Diskussion ausgehend von den Gedichtbänden Im Glasberg (Küchenmeister 2020) und Approximanten (Warzecha 2020)

11:00 Kaffeepause

11:30 Zum Wert des Gedichts im Zusammenspiel zwischen Verlagspraxis und Kritik -Diskussion auf Basis von Verlags-Präsentationen ausgewählter Lyrikbände aus dem Jahr 2020 und ihrer Rezensionen

13:00 Pause

14:30 Zum Wert des Gedichts in der intermedialen Kritik - Diskussion anhand von Video-Lyrikkritiken

16:00 Abschlussgespräch

Fotos vom Workshop

Audioaufzeichnungen

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Nico Bleutge zum Verhältnis von eigenem Schreiben und der Lektüre anderer Kritiken und Paratexte: 
,,Nein, gar nicht. Das ist wirklich etwas, das fatal ist, weil man unbewusst andockt an das, was da geschrieben ist. Und es kann sein, das eine Kritik, das ist mir öfter schon passiert, oder selbst der Klappentext, den habe ich irgendwann mal nebenbei gelesen und hab den völlig verdrängt und diese Texte, die rutschen irgendwie wieder rein und man hat dann seine Kritik geschrieben. Ich versuche das immer, dass ich die Kritik schreibe und dann gucke ich mir andere Kritiken an, auch wenn die schon in deutschsprachigen Feuilletons besprochen worden sind, oder eben die Klappentexte und denke: Verdammt, diese eine Idee ist irgendwie hängen geblieben, aber das war dir nicht mehr bewusst. Das kann durchaus passieren.‘‘

Eine Gesamtaufnahme des Podiumsgesprächs kann für wissenschaftliche Zwecke angefragt werden.

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