Schreibweisen der Gegenwart. Zeitreflexion und literarische Verfahren nach der Digitalisierung

DFG-Projekt (2020-2022)

Das Projekt fragt nach Wechselwirkungen von Zeitreflexion und literarischen Verfahren unter den Bedingungen der Digitalisierung und reagiertdamit auf eine neue, bislang nicht erforschte Fokussierung auf Gegenwart in literarischen und zeitdiagnostischen Texten. Ob Blogs, Facebook oder Twitter Publikationsort, Thema oder Strukturelement sind, sie verändern die Art und Weise, wie ein Textgemacht wird, wie und was erzählt wird – und wie Gegenwart gedacht wird. Ziel des Projekts ist eine Bestandsaufnahme und Analyse der Schreibweisen, mit denen unter den Bedingungen der Digitalisierung Gegenwart und Gegenwärtigkeit reflektiert, veranschaulicht und profiliert werden.

Infobox

Montag, 26. Oktober 2020
Vortrag von Elias Kreuzmair und Magdalena Pflock (Greifswald)

Dienstag, 27. Oktober 2020
Workshop mit Klaus Birnstiel (Greifswald)

Veranstaltungen im Rahmen des Projekts

Montag, 26. Oktober 2020: 18 Uhr c.t.
via ZOOM

Soziale Medien haben die Wahrnehmung und Reflexion von Gegenwart und Aktualität verändert. Ob Facebook, Twitter oder Instagram Publikationsort, Thema oder Strukturelement von Texten sind, sie verändern die Art und Weise, wie ein Text gemacht, wie und was erzählt, und wie Gegenwart gedacht wird. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Kopplung von sozialen Medien und neuen Gegenwartsbegriffen in zeitdiagnostischen Texten der letzten Jahre. Der Vortrag befragt diesen Zusammenhang zum einen in zeitdiagnostischen Schriften, etwa zum social media-induzierten „present shock“ (Douglas Rushkoff) oder zur „Facebook-Gesellschaft“ (Roberto Simanowski), und zum anderen in literarischen Texten, die mit Social-Media-Schreibweisen experimentieren.

Dienstag, 27. Oktober 2020: ab 10 Uhr
via ZOOM

Einmal mehr verändert der gegenwärtige Medienwandel dieInstitutionen der Literatur und ihrer Kritik, deren geläufige, seitdem späten 18. Jahrhundert stabilisierte Ordnung zunehmendals historische Zufälligkeit und Ausnahme erscheint. Imveränderten Institutionengefüge verschieben sich die etabliertenRelationen im Dreieck von Autor*in, Werk und Leser*in oderwerden von neuen Formationen der Produktion und Rezeptionabgelöst. In diesem Zusammenhang gewinnt einepraxeologische Erkundung von Phänomen und Begriff derLektüre für eine literaturwissenschaftliche Befragung derliterarischen Gegenwart eine gewisse Dringlichkeit. Ausgehendvon der These, dass eine angemessene Form der Bewegungdurch die Literatur sich weder vorwärts noch rückwärts, wederaufwärts noch abwärts, sondern seitwärts orientieren sollte, stelltder Workshop dementsprechend einige Elemente einergegenwartsfähigen Lektürepraxis zur Diskussion.

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