Philip Iser

Doktorand

Avatar Iser

Philip Iser

2.012

Genscherallee 3

53113 Bonn


Projekt

Mehrsträngiges Erzählen. Grundzüge einer Erzähltheorie narrativer Multilinearität am Beispiel deutschsprachiger Romane seit dem 19. Jahrhundert. (AT)

Betreuer*innen

Prof. Dr. Johannes F. Lehmann
Jun.-Prof. Dr. Christopher Busch

Das Erzählen in mehreren Handlungssträngen, die miteinander alternieren, sich gegenseitig (nicht) beeinflussen, verschmelzen und wieder auseinandergehen, ist in der modernen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Mein Projekt stellt den Versuch dar, anhand von deutschsprachigen Romanen des 19. bis 21. Jahrhunderts eine stringente und auch zur Analyse hochgradig komplexer epischer Werke geeignete Theorie der Mehrsträngigkeit zu entwickeln. Die Ausgangsthese ist hierbei, dass sich der Wechsel von Handlungssträngen durch den Wechsel von (Diegese-)Gegenwarten vollzieht und mehrsträngige Erzählungen sich durch eine komplexe Schichtung der narrativen Gegenwarten auszeichnen. Ausgehend von der anhand dieser These entwickelten Theorie widme ich mich im Folgenden den unterschiedlichen Möglichkeiten und Formen mehrsträngigen Erzählens anhand von drei Dichotomien: Nebeneinander und Vernetzung – Fragmentierung und Konzentrierung – 'Schnitt' und 'Transition'. 

Multi-stranded narration. A Narratology of narrative multilinearity by example of German-language novels since the 19th century. (Working Title)

Storytelling in multiple storylines that alternate with and (don't) influence each other, merge and diverge again, has become indispensable in the modern media landscape. My project is an attempt to develop a stringent theory of multiple-strand narration that is suitable for analyses of highly complex epic works on the basis of German-language novels since the 19th century. My main thesis is that the change of narrative strands takes place through the change of (diegetic) presents and that multi-strand narratives are characterised by a complex layering of narrative presents. Based on the theory developed on the basis of this thesis, my dissertation investigates the different possibilities and forms of multi-strand narration by following three main dichotomies: juxtaposition and network – fragmentation and concentration – 'cut' and 'transition'.


Profil

  • seit 11/2023
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg 2291 "Gegenwart/Literatur" der Universität Bonn
  • 07/2022 – 10/2023
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität Bonn (07/2022 – 09/2023: Lehrstuhl Stüssel / 08/2022 – 10/2023: ComeIn-Projekt bei Florian Radvan)
  • seit 10/2021
    Assoziierter Doktorand im DFG-Graduiertenkolleg 2291 "Gegenwart/Literatur'' der Universität Bonn
  • 10/2018 –01/2021
    Masterstudium der Germanistik mit Schwerpunkt Literaturwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • 10/2015–10/2018
    Bachelorstudium der Germanistik mit Schwerpunkt Literaturwissenschaft (Kernfach) und der Buchwissenschaft (Beifach), Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • geb. 05/1997

2024

  • [geplant] „»Wenn ich wie du dächte, würde ich mich umbringen.« Kontrapunktisches Erzählen und politische Gegensätze bei Wolfgang Koeppen“, Vortrag im Rahmen der Braunschweiger Nachwuchsvortragsreihe an der TU Braunschweig, 06.06.2024
  • Narrative Zeitgenossenschaft. Überlegungen zu den medialen Voraussetzungen implizierter Simultaneität in der Erzählliteratur“, Vortrag im Rahmen des Workshops „Zeit|Ordnung revisited. Simultaneität und Gleichzeitigkeit in der Literatur und anderen Medien“ (21.02.2024) des Strukturierten Promotionsprogramms in Kooperation mit dem DFG-Graduiertenkolleg 2291 „Gegenwart/Literatur“. 

2023

  • „Jahresbücher als Geschichtsgattung der Gegenwart?“ Gemeinsamer Vortrag mit Dr. Johannes Ullmaier im Rahmen der Tagung Gattung und Gegenwart des DFG-Graduiertenkollegs 2291 „Gegenwart/Literatur“, 22.-24.06.2023.
  • „Kann ein Roman ‚Gegenwart‘ erzählen? Zum Verhältnis von narrativer Struktur und Gegenwartserfahrung“, Vortrag im Rahmen des Workshops Erfahrung – Überlieferung – Kritik. Zugriffe auf Gegenwart in der Literatur und anderen Medien des Germanistischen Instituts der Universität Wien in Kooperation mit dem DFG-Graduiertenkolleg 2291 „Gegenwart/Literatur“, 12.-13.05.2023.
  • „Literarische Panoramen zwischen Überbreite und Übersicht. Zur Narratologie der Mehrsträngigkeit in epischen Epochenbildern (Gutzkow, Döblin)", Vortrag im Rahmen der interdisziplinären Tagung Alles im Blick. Phänomene des Panoramatischen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, 29.-30.03.2023.

2022

  • „Chronotopos des Nebeneinanders? Zum Nutzen der Raumtheorie für die Analyse mehrsträngiger Erzählwerke“, Vortrag im Rahmen des Workshops Die Theorie des Chronotopos aus interdisziplinärer Perspektive des Strukturierten Promotionsprogramms in Kooperation mit dem DFG-Graduiertenkolleg 2291 „Gegenwart/Literatur“, 12.07.2022
  • „«Der Verfasser geht mit sich zu Rate». Metareflexionen in Alfred Döblins 'November 1918' zwischen Transparenz und Opazität“, Vortrag im Rahmen des Workshops Opake Medien. Störung und Metakommentar als medienübergreifende Verfahren des DFG-Graduiertenkollegs 2291 „Gegenwart/Literatur“, 21.07.2022.
  • SoSe 2024: "Antifaschismus und Literatur" (Bachelorseminar), Universität Bonn
  • WiSe 2023/24: "Die Revolution von 1918/19 in der Literatur. Politik, Wertung, Gegenwart" (Bachelorseminar), Universität Bonn
  • Narratologie und Zeittheorie
  • Komplexe Epik (insb. historischer Roman, Zeitroman)
  • Politische Literatur
  • Literatur und Panorama
  • Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (insb. Realismus, Literatur zur Revolution von 1918/19, Exilliteratur)
  • (Scheiternde) Grenzziehungen zwischen 'Fakt' und 'Fiktion' und die historische Varianz dieses Verhältnisses
  • Jahresbücher und ihre Konjunktur seit Mitte der 2010er Jahre
  • Diskurse des Unvollendeten (Unfertigen, Im-Entstehen-Befindlichen, Gescheiterten) seit der Frühen Neuzeit
  • (Rezeptions-)Theorie umfangreicher Literatur

Publikationen

Aufsätze

2024: [im Erscheinen] „Der Verfasser geht mit sich zu Rate“. Metareflexionen in Alfred Döblins 'November 1918' zwischen Transparenz und Opazität.

in: Alina Hofmann, Paul Labelle (Hrsg.): Opake Medien. Störung und Metakommentar als medienübergreifende Verfahren. Hannover: Wehrhahn, S. 115–126.

2024: [in Vorbereitung] Literarische Panoramen zwischen Überbreite und Übersicht. Zur Narratologie der Mehrsträngigkeit in epischen Epochenbildern.

in: Roman Mauer, Johannes Ullmaier, Clara Wörsdörfer (Hrsg.): Alles im Blick. Perspektiven einer intermedialen Panoramatik. Wiesbaden: Springer Fachmedien.

2024: [in Vorbereitung] [mit Johannes Ullmaier] Das Jahrespanorama. Über ein intermediales Genre der Geschichtspanoramatik und seine Exemplifikation als „Jahresbuch”

in: Roman Mauer, Johannes Ullmaier, Clara Wörsdörfer (Hrsg.): Alles im Blick. Perspektiven einer intermedialen Panoramatik. Wiesbaden: Springer Fachmedien.

vorauss. 2025 [in Vorbereitung]: [mit Johannes Ullmaier] Jahresbücher als Geschichtsgattung der Gegenwart? Überlegungen zur Konjunktur eines buchmarktlichen Phänomens und der Konturierung eines eigenständigen Texttypus

in: Philip Iser, Judith Niehaus, Marvin Reimann, Sascha Rothbart: Gattung und Gegenwart. Hannover: Wehrhahn.

Sonstige Publikationen

2023: „Was für eine gedrängte, gedrückte, beschleunigte, federnde Sprache“. Digitale Editionen und ihre Nutzung im Deutschunterricht.

in: Der Deutschunterricht 75 (2023), H. 3, S. 88-94.

Wird geladen